Projekt „Caring Masculinities in belasteten Familiensystemen“

Wir sehen das Konzept der Caring Masculinities als jenen positiven Entwurf von Männlichkeit und Väterlichkeit, der sich an der Fürsorgefähigkeit der Väter orientiert. Wir geben den Vätern damit die Möglichkeit, alte Rollenbilder aufzugeben und sich an neuen, positiven und zukunftsorientierten Männlichkeitsbildern zu orientieren. Dies vor dem Hintergrund, dass es für viele Väter keine Vorbilder gibt, die für die Erfüllung jener Ansprüche herangezogen werden können, die an eine fürsorgliche und moderne Vaterschaft aktuell gestellt werden [Legner, Johannes (2020): Eine Mediationsanalyse – Funktionalität und Resilienz eines Familiensystems und die vermittelnde Rolle der individuellen Selbstwirksamkeit. unveröff. Masterarbeit. Universität Innsbruck; Texter, Martin (Hrsg.): Hilfen für Familien. Ein Handbuch für psychosoziale Berufe. Fischer Taschenbuch Verlag, 2. Aufl. 1992, S. 65-90, Frankfurt/Main; Texter, Martin R.: Familie im Wandel. Überblick über Auswirkungen demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen auf Familie und Gesellschaft (Sonderveröffentlichung der Familienwissenschaftlichen Forschungsstelle (1985), Stuttgart; Fthenakis, Wassilios (Hrsg.): Die Rolle des Vaters in der Familie. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend]

Familiensysteme können aus verschiedenen Gründen belastet sein: 

  • Toxische Männlichkeit
  • Finanzielle Gründe
  • Krankheit
  • Gewalt in der Familie
  • Arbeitsbelastungen
  • Pflege von Angehörigen
  • Kontaktarmut aufgrund der prekären Lebensverhältnisse
  • Überforderung im Schulsystem
  • Suchterkrankungen
  • Differenzen in der Partnerschaft, die möglicherweise über die Kinder ausgetragen werden
  • Psychische Erkrankungen
  • Coronasituation
  • Unmöglichkeit der Trennung/Scheidung aufgrund der prekären finanziellen Situation
  • Arbeitslosigkeit

Einen besonderen Fokus legen wir in unserem Projekt darauf, dass Väter ihre Vaterschaft gut leben können. Dazu lernen sie das Konzept der Caring Masculinities kennen. Diese können sie sowohl für sich selbst (Selbstfürsorge) als auch für ihre Kinder und die Partnerin anwenden. Wir arbeiten gemeinsam mit den Vätern an Perspektiven und Möglichkeiten, damit sie ihre Vaterschaft gut leben können. Hierzu orientieren wir uns an dem oben erwähnten theoretischen Rahmen. 

Außerdem berücksichtigen wir in unserem Konzept besonders einen allfälligen Migrationshintergrund der Väter. Wir möchten jene Väter dabei unterstützen, ihre Wert- und Normenvorstellungen in die vorherrschenden, teilweise widersprüchlichen Werte- und Normenkatalog zu integrieren. Wir sehen uns in diesem Zusammenhang als dialogische Begleiter und gehen bewusst von einer pädagogischen Haltung ab. 

IMS Journaldienst