Vätergesundheit

Die gesellschaftlichen Ansprüche an Väter sind in den letzten Generationen zunehmend gestiegen. Das ursprünglich gültige „Bread-Winner-Modell“, demgemäß ein Vater seine Identität auf die Rolle des Ernährers reduzierte, ist in vieler Hinsicht nicht mehr gültig. Die Erarbeitung von Ressourcen für die Familie als Alleinstellungsmerkmal für die Vaterschaft reicht zum einen in unserer Gesellschaft nicht mehr aus und zum anderen stellte sie eine nicht mehr vertretbare Grundbelastung dar.

Väter sind für uns ein sehr wichtiges Arbeitsfeld, denn viele Väter sind mit den neuen Herausforderungen überfordert. Dies nicht zuletzt deswegen, weil sie keine Vorbilder für diese neue Rolle haben. Schon in den ersten Lebensjahren ihres Kindes haben Väter heutzutage die Aufgabe, das Kind fürsorglich, unterstützend und sicher auf dem Weg in die Welt zu begleiten. Diese Aufgabe ist eine neue Herausforderung für Väter, denn sie wurde in den früheren Generationen nicht von ihnen verlangt bzw. erwartet (Possinger, J. (2013): Hürden fürsorglicher Vaterschaft – Väter im Spannungsfeld von Erwerbs- und Familienzeiten. In: Bertelsmann Stiftung: Familienpolitik neu denken – faire Bildungschancen für alle Kinder schaffen; Väterreport (2018). Bundesministerium für Familien, Senioren)

Caring Masculinities – Beziehungen – Vielfalt

Wir sehen bei unserer Väterarbeit die Caring Masculinities, die Beziehungen und die Vielfalt von Vätern in einem Dreiecksverhältnis. Diese Bezugspunkte stellen für uns das Arbeitsfeld dar, in dem wir uns sowohl theoretisch als auch praktisch bewegen. Dies ist der Rahmen für die Arbeit mit unseren Klienten an einer für sie gesunden und verantwortungsvollen Vaterschaft. Unser Ansatz lässt sich grafisch folgendermaßen darstellen: 

Caring Masculinities (Werte und Normen)

  • Übernahme von Verantwortung bei allen Agenden der Pflege und fürsorgliche Grundhaltung des Vaters
  • Gemeinsame Verantwortung mit der Mutter für die materielle Versorgung
  • Unbezahlte Arbeit wird fair aufgeteilt
  • Väterliche Verantwortung für 
  • die Entwicklung des Kindes/der Kinder
  • die Gesundheit des Kindes/der Kinder
  • die Erziehung und Bildung des Kindes/der Kinder

Beziehungen (Vaterschaft und Partnerschaft)

  • Zur Partnerin/Kindesmutter
  • Zum Kind/zu den Kindern
  • Zwischen dem Kind/den Kindern und der Mutter
  • Zwischen dem Kind/den Kindern und ihren Großeltern
  • Zwischen dem Kind/den Kindern und ihren Freund*innen

Vielfalt (Einflussfaktoren)

  • Bildung
  • Vorbilder und soziale Beziehungen
  • Internationale Familiengeschichte
  • Materielle Sicherheit
  • Körperliche Verfasstheit und Behinderungen
  • Spirituelle Haltung als wahrnehmbare Einflussgröße auf die Persönlichkeit

IMS Journaldienst